Samstag, 28. März 2009
Schweizer Werte
Der erste eidgenössische Bund war eine Solidaritätsgemeinschaft. Die reichen Bauern versprachen, sich untereinander zu helfen. Solidarität mit den Armen gab es schon damals nicht, diese exportierte man einfach in fremde Kriegsdienste. Auch noch nach dem Ende des Söldnertums, mussten sehr viele Zweit- und Drittgeborene nach Übersee auswandern.
Von Zeit zu Zeit kam einer, der überlebt hat, zurück. Möglichst mit Geld und Titel und diese Leute wurden dann gerne wieder aufgenommen. Es lag nicht an den Titeln, viele der Hugenotten, welche in die Schweiz flüchteten, hatten auch Titel, aber kein Geld. Das Boot war schon damals voll.
Auch im neunzehnten Jahrhundert wurde Solidarität geübt, die Reichen mit den Deutschen, die Armen mit den Bourbaki-Soldaten. In diesem Jahrhundert kamen aber auch andere, Klassen überschreitende Solidaritätsgemeinschaften auf. Die Versicherungen. Da zahlte die Masse der Versicherten die Schäden, welche den Einzelnen trafen. Obwohl wir auch noch heute Versicherungen haben, gilt das Solidaritätsprinzip natürlich nicht mehr. Was soll es die Informatiker angehen, wenn die Bauleute einen Unfall bauen? Warum sollen die Gesunden Prämien bezahlen, weil der Raucher oder der Dicke oder der Ungesunde mehr Leistungen bezieht?
Es gibt in der Schweiz eine Partei, welche schweizerische Werte verteidigt. In den meisten Fällen lohnt sich das auch. Nur wer die Zustände in der EU nicht kennt, kann einen Beitritt der Schweiz wünschen. Doch das ist ein anderes Thema. Auch die SVP pflegt Klassensolidarität. Subventionen und Direktzahlungen für ihre Klientenschaft, den Bauern, Einschränkung der sozialen Auffangnetze für die anderen. Wenn diese ein Problem haben, sollen sie doch auswandern. Wir wollen schliesslich, dass Ordnung herrscht, in unserem Land und Armut macht einen schlechten Eindruck.
Übrigens: Auf einem Gebiet wollen wir immer noch Solidarität. Von unseren Kindern. Die sollen später einmal bezahlen, was wir uns heute so alles leisten.
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