Montag, 13. Oktober 2008

Ausgangslage

Ich habe in meinem Leben immer gut verdient und noch mehr ausgegeben. Jedes Mal als ich versuchte mein Budget in Ordnung zu bringen, hat mir der Staat einen Strich durch die Rechnung gemacht. Genauso leichtsinnig, wie der Staat heute die staatliche Vorsorge gefährdet, um wohlerworbene Ansprüche zulasten der folgenden Generationen aufrecht zu erhalten, wurde ich gezwungen das Luxusleben meiner Frau weiterzufinanzieren, weil sie es so gewohnt war, auch wenn mir dazu die Mittel fehlten. Sogar als ich Wohnsitz im Ausland nahm, wurde mein Lohn unter dem Vorwand einer unbegründeten Forderung meiner Exfrau unter Arrest gestellt und mir ein Existenzminimum gelassen, mit welchem ich weder meinen Beruf weiter ausüben - , noch in meiner Wohnung bleiben konnte. Ganz zu schweigen, dass meine Unterstützungs- beiträge an meine studierenden Kinder gestrichen wurden, obwohl mich das Gesetz eigentlich dazu verpflichtete.

Von meiner reichen Familie konnte ich keine Unterstützung erwarten. Sie hat viel mehr meine Schwächen zum Vorwand genommen, um mich systematisch zu plündern und auszurauben.
Ich habe es erlebt, wie ungleich man vor der Justiz behandelt wird, wie ungleich das Gesetz für den Reichen und den Armen ist.

In jedem Krimi kann man hören, dass jemand, welcher finanzielle Probleme hat, sich automatisch krimineller Handlungen verdächtig macht. Ich habe viel mehr erleben können, dass gerade die, welche es am wenigsten nötig haben, sich am unverschäm-testen über die Gesetze hinwegsetzen.

Ich habe immer gerne gearbeitet und man sagt, ich sei qualifiziert. Dennoch habe ich bei der Fusion meines Arbeitgeber mit einer anderen Firma, meine Stelle verloren. Ich war arbeitslos und durfte all die unsinnigen Kurse besuchen, in denen die «persönlichen Defizite» der Stellensuchenden beseitigt werden sollen. Die staatlichen Arbeitsämter waren nicht in der Lage, mir eine einzige Stelle anzubieten, sie haben mir jedoch beigebracht, wie ich meinen Lebenslauf anders gestalten kann; jeder Referent hat dabei das Gegenteil von seinem Vorgänger behauptet. Ich habe gelernt, einen PC zu bedienen, obschon ich in meinem beruflichen Leben, Computerprogramme geschrieben hatte. Ich wurde von der Arbeitslosenorganisation während Monaten beschäftigt, damit ich mich nicht an das Nichtstun gewöhne und habe dadurch nur meine Zeit verloren mit Leuten, welche einiges von mir hätten lernen können; kurz - anstatt einen Nutzen zu finden, musste ich wieder einen Kindergarten besuchen. Mein Problem war mein Alter, ein Defizit auf dem Arbeitsmarkt, welches man mit Kursen nicht beseitigen kann.

Von Frankreich sagte man, dass es immer mit den Waffen des letzten Krieges in einen Neuen geht. So scheint es sich auch mit der Arbeitslosenversicherung und der Sozialhilfe zu verhalten. Längst hat sich das Profil des Arbeitslosen oder jenes des Fürsorgeempfängers geändert. Doch die Organisationen basieren ihre Hilfe auf alten Clichés, welche einfach nicht mehr greifen.

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